Die bekannte Überlieferung der „Treuen Weiber von Weinsberg“ ist ein Stoff von zeitloser Aktualität. Sofort kommt einem die Botschaft, dass Liebe stärker ist als materieller Besitz, in den Sinn. Darüber hinaus gehören Frauen damals wie heute zu den Hauptleidtragenden von bewaffneten Konflikten, die dem Schrecken des Krieges in der Regel ohne Rüstung und Waffenschulung mit Einfallsreichtum und Courage begegnen müssen – für ihr Wagnis dürfen die damaligen Weinsbergerinnen daher zu Recht als Heldinnen gelten. Auch historisch ist die Belagerung von Weinsberg im Jahr 1140 durch König Konrad III. bedeutend, bildete sie doch die Entscheidung über den Aufstieg des Staufergeschlechts.
Der Verein Kulturschock e.V. hat sich des Stoffs angenommen und erzählt ihn beim 18. Mittelalterlichen Burgfest auf Burg Stettenfels bei Untergruppenbach vom 21. bis 22.September in einer aufwendigen Inszenierung mit Wehrmauerkulisse, Belagerungsgeräten, Pferden und 80 bis 100 Darstellern.
Eingebettet ist das Schauspiel beim Mittelalterlichen Burgfest in die facettenreiche Belebung der gesamten Anlage: Zahlreiche Handwerker, Ritter, Gaukler und Spielleut, insgesamt über 300 Mitwirkende, zeichnen mit einer Vielzahl von Aufführungen ein vielfältiges Bild des Lebens zur Stauferzeit. Mit mehreren Höfen, Burggraben und Park verfügt die Burg Stettenfels über mehrere Auftrittsorte, die während der beiden Veranstaltungstage parallel bespielt werden: So findet man den Gaukler Willis in verschiedenen Höfen der Burg, kann in der Turmstube Märchen am Spinnrad hören und auf der Schlossparkbühne über die Kunststücke von Zauberer William staunen. Auch die Spielmannsgruppen Spektaculatius und Räuberhaufen Donnerkeil, die Minnesängerin Cosima, Fahnenschwinger aus Weißenhorn, die Theatergruppe Haalunkel und viele mehr beleben die Gassen und Plätze des Geländes. Selbst aktiv werden kann man beim Doppelaxtwerfen oder beim Kinderarmbrustschießen. Kerzenzieher, Seiler und Steinmetz zeigen mittelalterliches Handwerk. Vor den Mauern haben zwei Dutzend Darstellergruppen ihre Zelte aufgeschlagen und stellen das Leben in der damaligen Zeit nach. Hier erfährt man, wie Wolle ohne Spinnrad zu Fäden gesponnen wurde, wie schwer ein Kettenhemd war und was bei den Rittern der Stauferzeit im Kochtopf landete.
Für die Nachstellung der Weinsberger Belagerung schreiben die Aktiven des Vereins eigens ein Drehbuch und bauten Katapulte nach historischem Vorbild; die Ilsfelder Firma H+P Gerüstbau sorgte für die Burgmauer samt Tor. 80 bis100 Schaukampfdarsteller und Statisten aus den teilnehmenden Lagergruppen werden die Inszenierung der Belagerung und der Schlacht zwischen Konrad III. und Welf VI. im Vorfeld des Burgfests proben und eine sicherlich spektakuläre Nacherzählung liefern. Richtig prunkvoll und spannend wird es aber auch, wenn die Ritter ihre edlen Rösser besteigen und sich beim Turnier in Disziplinen wie Sauhatz, Lanzenstechen und Feuerritt messen. Die Turniergruppe der Württemberger Ritter ist für ihre dramatischen Turnierspektakel mit einer Vielzahl an Darstellern bekannt.
Zur Anreise an den beiden Haupttagen Samstag und Sonntag wird ein kostenloser Shuttlebus von Bosch in Abstatt eingerichtet. Karten, die alle Aufführungen eines Veranstaltungstags beinhalten, sind an der Tageskasse zu 15 €, ermäßigt 9 € erhältlich.
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